Parkanlage


Lageplan des Bernrieder Parks (zum Vergrößern bitte anklicken)

Noch bevor Wilhelmina Busch-Woods den Park im Jahre 1914 erwarb, gehörte das Gebiet des späteren Parks den Augustiner Chorherren des Klosters Bernried. Diese legten mit ihrer Nutzung den Grundstein für die heutigen Strukturen im Park. Ihr respektvoller Umgang mit den bereits bestehenden alten Bäumen im Park führte dazu, dass der Park über einen beispiellosen hohen Bestand an alten Eichen, Bäumen und Lärchen verfügt.

Bis heute prägend und einzigartig ist der Eichenhain, der unter den Augustiner-Chorherren durch die Waldweide und Eichelmast geschaffen wurde. Ein besonderes Stück Landschaft, die mit seinen urwüchsig anmutenden alten Eichen – weit ausladende, knorrige Baumgestalten – Kulturzeuge einer weit zurückreichenden Form der landwirtschaftlichen Nutzung ist. Der Eichenhain ist ein ganz besonders geschützter Teil im Bernrieder Park und beherbergt auch den streng geschützten Juchtenkäfer oder Eremit (Osmoderma eremita).

Damals wie heute gab es bereits den sogenannten Prälatenweg, der als einzige Verbindung zwischen Bernried und Seeshaupt mitten durch den Park lief.

Nach unterschiedlichen Besitzerwechseln erwarb Freiherr August von Wendland im Jahre 1852 den kompletten einstigen Klosterbesitz. Es war der Initiative dieses Mannes zu verdanken, dass der Bernrieder Park in den 1850er und 1860er Jahren in einen wunderschönen Englischen Landschaftspark umgewandelt wurde.

Das Wesen des Englischen Landschaftsgartens beschreibt Bernd Rogge der ehemalige Leiter des Lenne-Parks in Feldafing treffend – so:

Man hat den englischen Landschaftspark so gestaltet, damit Sie die gesamte Palette der Sinneswahrnehmung angeregt wissen, das heißt nicht nur riechen, hören, schmecken, fühlen. Kein Weg ist gerade, alles ist geschwungen, gespannt, dass man in jeder Situation sagt, wo geht es dahin, wo komme ich da raus, was erwartet mich dort. Also auch die Neugierde als Gefühlsebene ansprechen, und nicht nur die Neugierde, auch natürlich das Dunkle, das Beklemmte, das Beengtsein und dann wieder die Freude, herauszutreten in sonnendurchflutete Flächen, wo man eben die Großzügigkeit der scheinbaren Natur erkennt.”

Bernd Rogge

Der aus München stammende Oberhofgärtner Carl Effner sowie sein Sohn Carl-Josef von Effner schufen im Bernrieder Park ein Naturparadies mit einem bunten Wechselspiel aus Solitärbäumen, Buschwerk und weiten Wiesen. Heute noch gibt es Zeugen aus dieser Zeit.

Beispielsweise wurde der Seeweg und der Reitweg von den Effners angelegt. Auch die für den Park so typischen Sichtfenster, die den Gästen auch mitten im Park einen wunderschönen Blick auf den Starnberger See und die umliegende Alpenlandschaft gewähren, stammen aus dieser Zeit.

Wilhelmina Bush-Woods die letzte Besitzerin des Parks hat auch Einflüsse im Park hinterlassen. Das wegen der einzigartigen Lage viel beneidete unter Denkmalschutz stehende sog. Teehaus (heute vermietet) geht auf Ihre Initiative zurück, ebenso wie die noch erhaltenen Gehegepfosten für ihre weißen Hirsche, die sich heute auf dem Gelände des Höhenrieder Parks befinden.

Relativ neu ist das Naturwaldareal südlich vom Teehaus, westlich vom Seeweg kurz vor der Südspitze des Parks. Das Gebiet wird hier für mindestens 12 Jahre jeglicher Nutzung und Beeinflussung entzogen, sodass sich wieder ein unberührtes Waldbiotop bilden kann.

Zwei Fernwanderwege durchkreuzen den Park.

Der König-Ludwig-Wanderweg auf dem sogenannten Seeweg entlang des Starnberger Sees, der in mehreren Varianten von Berg am Ostufer des Starnberger Sees bis in das Ostallgäu nach Füssen führt, und der Prälatenweg von Marktoberdorf nach Kochel.

>> Artikel zum Park und seiner Geschichte in der Süddeutschen Zeitung

Teile diesen Beitrag!